Haus 30

Haus 30

Schmehausen Hausnummer 29, in der Kirchspielgemeinde Uentrop- Haaren- Schmehausen, im September 1984

Informant: Friedrich Böning

Hausstelle: Friedrich Böning, Landwirt. 1986 unverändert

Haus-Nr.: 30

Flurbezeichnung: Goerheide (Buernkamp) Flur: 2

An der nördlichen Straßenseite des ehem. Hellweg’s, heute Lippestraße, und zwar ca. 100m zurückliegend. Ein Zufahrtsweg führt zwischen den Hausstellen Schümer/Petersmann, Hsnr. 29 und Klein/Heidböhmer, Hsnr. 28, zum Grundstück; in etwa hinter Klein eine Wiese liegt dazwischen – liegt die Hausstelle.

Beschreibung: Landwirtschaftliches Anwesen, Kotten. Ein 2-geschossiges; mittelgroßes Ziegelfachwerkhaus, mit beiderseitigem Spitzgiebeldach in N/S-Richtung. S = Wohnteil, N = Dehle mit Stallungen. Haustür auf dem Südgiebel. Dehle ohne Vorschöpsel, mit 3-teiliger Dehlentür, auf der Nordgiebelseite. Die Dehle wurde 1955 vergrößert.

In der Länge um etwa 1,8m und in der Breite um 1,5m.

Dehlenbalkeninschrift: (Vor der Verlängerung entfernt und nicht mehr vorhanden) Aus dem Gedächnis:

1802 Haben die Eheleute Schnabel (?)

dieses Haus gebaut aus eigenen Mitteln

Gott behüte dieses Haus, führe und wende Diebe heraus, Herr verleihe Glück und Segen“

Baujahr: 1802, Maße: Länge 14m, Breite 10m  

Das Gebäude hat zwischenzeitlich zum Teil massive Wände erhalten. An der Nordwestecke des Hauses/Dehle war zunächst eine Scheune in Fachwerk, in N/S-Richtung mit Spitzgiebeldach, angebaut.

Maße: Länge 6m, Breite 8m

Das Fachwerk ist an den gelben Ziegeln (Vergrößerung mittels roten Ziegeln) noch zu erkennen. Das Scheunentor war auf der linken Nordseite; auf der Westseite ein ebenerdiger Vorratskeller mit einer Gewölbedecke. Vorstehende Scheune wurde in der Inflationszeit der 20er Jahre, d.h. nach dem Kriege 1914/18, in Ziegel­fachwerk nach Norden hin verlängert und auch insge­samt verbreitert. Es liegen daher in der Scheune 2 schmale ebenerdige Keller nebeneinander. Zwischen dem alten Trakt und der Verlängerung befin­det sich die beiderseitige Scheunentor-Durchfahrt. Das Gebäude hat auf der Südseite einen Giebel in Fachwerk, dagegen ist der andere Giebel insgesamt nur verbrettert.

Baujahr: 1926 Baumeister: Schürmann Haaren, Maurer: K. Schwenner, Mark

Maße: Länge 15m  Breite 10m (9 1/2-Gefach + 3, 50m Tor)

Der Südgiebel hat zum Teil massive Unterwände erhalten. Gegenüber der Scheune, jedoch direkt mit dem Haus an der Nordostecke verbunden, d.h. in der Größe eines Durchganges angebaut, steht das Viehhaus. Ein massi­ves Gebäude mit einem Krüppelwalmdach in N/S-Richtung. Hier stand zuvor ein 1-gesch. Ziegel/Lehm-Fachwerkge­bäude welches als Schweinestall ausgebaut war.

Baujahr: 1932 Baumeister: Schürmann Haaren, Maße: Länge 16m, Breite 11m

Die Ostseite der Scheune, Nordseite des Hauses mit der Dehle und die Westseite des Viehhauses, bilden einen nach Norden geöffneten Hofraum. Hier auf der Nordseite ist nach der Motorisierung der Landwirtschaft eine massive Garage für die Unter­stellung der Fahrzeuge errichtet worden.Sie läßt zu beiden Seiten genügend Platz für die Hofraumzufahrt.

Baujahr: 195_, Maße: Länge 7m, Breite 5m.

Südöstlich vom Wohnhaus steht ein alter Backs in Ziegelfachwerk, 1 1/2-gesch.; ebenfalls in N/S-Rich­tung. Er ist baufällig und nicht mehr verwendbar.

Zufahrt: Ein Gemeinde-Stichweg geht östlich entlang des Grund­stückes Schümer/Petersmann, von der Lippestraße in nördlicher Richtung in einer Länge von etwa 100m zum Hofraum des Anwesens. Von dem am unteren Ende des Weges, in Höhe der Scheu­ne, auf der Ostseite liegenden Gartens, führt ein so genanntes „Pättken“ (plattdeutsch) nach rechts zur Haustür auf der Südseite.

Getreideer­trag: 1940 pro ha= 25dz

Bodenpunkte: Unbekannt – Bester Boden der „Bodenkamp“

Geschoßhöhe: Unten 2m und oben 2m

Größe: In ha des landw. Besitzes um 1940: rd. 5 ha

Viehhaltung: Neben der Landwirtschaft als Haupterwerb um 1940: 6 Kühe, 3 Jungvieh, 15 Schweine, 30 Hühner, 1 Pferd (vor der Motorisierung der Landwirtschaft) dazu Hofhund und Katzen

Sonstiges: Ein ehem. Ziehbrunnen liegt auf der Ostseite des Wohnhauses Ursprünglich lag der Hausgarten vor der Haustür (jetzt Wiese); jetzt wie erwähnt westlich vom Haus. Von der Scheune bis zum Zufahrtsweg ca. 30m; nördlich entlang des og. „Pättkens“. Der im og. Backs befindliche Backofen wurde bis etwa Anfang der 1940er Jahre zum Brotbacken, abwechselnd mit den Nachbarn Petersmann, Griese und Greine, an­geheizt; Obst ist im Herbst auch getrocknet worden. Zum Haus gehörte früher ein Teich. Er lag etwas nördlich des jetzigen Viehhauses. 1915, man hatte neben dem Teich eine Jauchetonne -ehemalige Heringstonne gereinigt und noch halb voll Wasser stehen lassen. Der erste Sohn kletterte als kleines Kind unbeobachtet hieran empor, verlor das Übergewicht und ertrank in der Tonne; Carl war sein Name. Friedrich Böning, geb. 16. Juni 1914, weiß von seinen Großeltern, daß sie – soweit Butter und Eier über waren – mit einem Handkorb diese Lebensmittel nach Hamm zum Verkauf brachten. Die Butter kam zuvor abends im kalten Brunnenwasser beim Nachbar Heidböhmer, d.h. in einer Milchkanne hängend. Der Weg nach Hamm wurde zu Fuß unternommen.

Lt. Uentroper Kirchenarchiv, Akte 1.4, besagt ein Schreiben: Ev. Konsistorium Münster i/W. vom 23.03.1927; Eheleute Boening, Schmehausen, erhalten; eine gewidmete Ehegedenkmünze zur „Goldenen Hochzeit“ durch Pfarrer Mengen.

Lt. Stadtarchiv Hamm, Akte Amt Rhynern, Nr. 583, war in Schmehausen, Hsnr. 30, um 1822

Bewohner: Wiesendahl, Henrich; Gebäude : Wohnhaus und Backhaus

Friedrich Böning verkaufte seinen Besitz 1982 an die VEW Dortmund; behielt sich aber das Wohnrecht als Witwer, seine Frau starb 1981, vor. Erbin war seine Tochter, Ehefrau von Karlheinz Hülsmann, s.Zt. auf dem ehem. Neuhaus später Hülsmann’s Hof in Haaren, Hsnr. 2.

Dieser Hof ging durch Zwangsversteigerung, und damit auch das Erbe von Schmehausen, verloren. (1990) Familie Kh. H. zog nach Schmehausen. Sie pflegten zunächst ihren Vater bis zu dessen Tode. Die Hofesgebäude werden, nachdem der Atomreaktor in Schmehausen stillgelegt worden ist, wohl nicht mehr niedergelegt, so dass sie dort weiterhin Unterkunft behalten.